REM-eiland

Früher einmal stand diese Plattform in der Nordsee und diente als Radio- und Fernsehsender. Der Grund war der: Der niederländische Staat erlaubte in den 1960er-Jahren keine privaten Radiosender, weshalb der niederländische Zeitungsverleger Will Hordijk kurzerhand die Gesellschaft Reclame Exploitatie Maatschappij (REM) gründete und auf einer Plattform seinen Piratensender außerhalb des niederländischen Hoheitsgewässers im Meer errichtete - 10 Kilometer vor der Küste. Praktisch war eine solche Bohrinsel ja auch, denn im Gegensatz zu einem Radiosender auf einem Schiff (was auch der noch heute existierende Radiosender Veronica früher nutzte) war man den Wellen und Stürmen weniger stark ausgesetzt. 

Radio und TV vom Meer aus

Der Sender wurde schnell beliebt: Tagsüber wurden Radiosendungen ausgestrahlt, abends gab's Fernsehen, vor allem amerikanische Sendungen. Bis zu zwei Millionen verfolgten im Oktober 1964 die Programme. Doch mit dem Spaß war es leider schnell wieder vorbei: Im Dezember 1964 erweiterte die niederländische Regierung die bis dahin auf 10 Kilometer vor der Küste limitierte Staatsgrenze auf 11,5 Kilometer. Das REM-eiland lag also plötzlich wieder auf Hoheitsgebiet und musste geräumt werden. Die Eigentümer gründete eine neue Gesellschaft, diesmal auf dem Festland. Auch dieses Unternehmen wurde ein Erfolg: AVROTROS sendet noch immer Fernsehsendungen aus. 

 

Die Bohrinsel diente dem Staat lange als Messstation. Als die Insel 2004 verkauft werden sollte, fand sich erst kein Käufer. 2008 übernahm eine Wohnungsbaugesellschaft die Plattform und brachte sie in den Amsterdamer Houthaven, wo sie heute einem Restaurant und einer Bar Raum bietet. 

Früher Radiosender, heute Restaurant

Wer ohne Auto unterwegs ist, muss erst einmal einen Fußmarsch einplanen, um zu dem wirklich sehenswerten Restaurant in der Plattform zu gelangen. Auch die Treppen nach oben sind nichts für Leute, die schlecht zu Fuß sind. Aber es lohnt sich! Der Blick ist fantastisch und das Industrie-Ambiente natürlich auch. Die Speisen sind eher fein und damit auch etwas hochpreisig. Wir hatten uns zum Kaffee ein Bavarois bestellt (Kuchen gab es nicht), das mit 8,50 Euro zu Buche schlug. Es war zwar klein, aber sehr lecker. Ein Steak am Abend kostet um die 25 Euro. Aber was soll's - man kann auch einfach für einen Tee oder Kaffee die alte Bohrinsel erklimmen!

Erreichbarkeit REM-eiland

Haparandadam 45-2

1013 AK Amsterdam

Houthavens

 

Mit dem Auto kein Problem: (bezahlte) Parkplätze gibt es vor der Türe. Man kann die IJ-Fähre nehmen und zwar von der NDSM-Werft aus oder vom Hauptbahnhof aus laufen, was ungefähr 40 Minuten in Anspruch nimmt.

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