Am 18. Juni 2024 eröffnete König Willem-Alexander im neuen Amsterdamer H'ART Museum (ehemals Hermitage) die Kandinsky-Ausstellung, eine Zusammenarbeit mit dem Centre Pompidou. Das Pariser Museum war so großzügig, 60 Werke seiner berühmten Kandinsky-Sammlung an das Amsterdamer H'ART Museum auszuleihen. Nun ist dort eine fantastische Ausstellung zu sehen, die einen hervorragenden Einblick in das Schaffen des russisch-deutschen-französischen gibt (ja, Kandinsky hatte tatsächlich 3 Staatsbürgerschaften!): von seinem frühen figurativen, fast impressionistischen Werk über die ersten abstrakten Bilder aus der Zeit in Murnau (als er dort zusammen mit Gabriele Münter lebte und arbeitete) und seine Bauhaus-Jahre in Dessau bis hin zu den typischen abstrakten Gemälden seiner Pariser Periode mit den charakteristischen spitzen, dann wieder organischen Formen.
H'ART Museum und Centre Pompidou
Die Witwe des großen Künstlers, Nina Kandinsky (1896-1980), hat dem Centre Pompidou einen Großteil ihrer Gemälde überlassen und damit den Grundstein für eine der berühmtesten Kandinsky-Sammlungen der Welt gelegt. Nina Kandinsky war eine gute Freundin von Claude Pompidou, der Frau des französischen Staatspräsidenten. Schon zu ihren Lebzeiten stiftete sie viele Kunstwerke dem Land Frankreich, nach ihrem Tod kamen auch Teile aus Kandinskys Atelier und Archiv hinzu.
Noch bis November sind in Amsterdam wichtige Werke wie "Mit dem schwarzen Bogen" (1912), "Im Grau" (1919), "Auf Weiss" II (1923), "Auf Spitzen" (1928) und "Entassement réglé" (1938) zu sehen. Das letztgenannte Werk schenkte Kandinsky seiner Frau Nina zu Ostern. Die Inspiration kam ihm durch Fabergé-Eier, hergestellt aus Edelsteinen und Emaille, welche die russischen Zaren traditionell ihren Frauen schenkten.
Seine Improvisationen (siehe unten) bestehen aus 35 Werken, die u. a. durch den Einfluss von Matisse in Paris entstanden.
Malerei, ergänzt um Musik und Film
Zwei zeitgenössische Künstler werfen in der Ausstellung ein neues Licht auf Kandinskys Werk: Bink van Vollenhoven (geb. 1983) gibt durch mehrere sehr interessante Filme ein tieferes Verständnis von Kandinskys Malweise. Darin erklärt der "Künstler selbst" u. a. die Funktion von Strichen, Punkten und anderer Formen. Der Musikkünstler Søren Siebel (geb. 1981) entwickelte zusammen mit anderen Künstlern einen "Soundwalk" mit elektronischer Musik.
Am Ende der Ausstellung darf man sein eigenes Kunstwerk im Kandinsky-Stil erschaffen - und das ist gar nicht so leicht!
Kandinsky im neuen H'ART Museum
Wo? H'ART Museum an der Amstel 51 (Metrostation Waterlooplein)
Wieviel? Eintritt ab 18 Jahr 22,50 €, Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt, Museumkarte: gratis (das lohnt sich!), Online-Tickets gibt es u.a. bei Tiqets.
Wann? Die Ausstellung ist von Mittwoch, 19. Juni, bis Sonntag, 10. November 2024, zu sehen. Öffnungszeiten: täglich 10-17 Uhr