Amsterdam ist nicht nur für seine malerischen Grachten und seine vielen Museen bekannt, sondern auch für seine vielfältige Esskultur. Damit meine ich nicht unbedingt nur das holländische Essen (das ja manchmal einen schlechten Ruf hat). Amsterdam ist seit jeher eine Handelsstadt und zog schon immer viele Nationalitäten an – und die haben auch die Esskultur in der niederländischen Hauptstadt mitgeprägt. Bestes Beispiel dürfte die indonesische Küche sein (Indonesien war niederländische Kolonie). Eine Reistafel, Satéspieße oder Nasi Goreng gehören zur niederländischen Küche einfach mit dazu.
Niederlande und Käse – die zwei sind dicke Freunde. In Amsterdam findet ihr an fast jeder Ecke einen Käseladen, in dem ihr vor allem Gouda in verschiedenen Reifegraden bekommt (von jong und jong belegen über belegen bis extra belegen). Oder ihr deckt euch an einem der vielen Amsterdamer Märkte ein. Tipp: Meist könnt ihr die verschiedene Käsesorten auch vor dem Kauf probieren. Entweder es liegen Käsewürfel zur Verkostung aus oder der Käsehändler reicht euch ein kleines Stück. Bei den Amsterdamern beliebt sind die Käsegeschäfte De Kaaskamer in der Runstraat 7 in den 9 Straatjes und die Kaasbar in der Ferdinand Bolstraat 10 im Stadtteil De Pijp. Bitte beachtet: In den großen Touristengebieten wie beim schwimmenden Blumenmarkt oder rund um den Museumplein gibt es ebenfalls Käsegeschäfte wie die Amsterdam Cheese Company oder Old Amsterdam am Singel. Dort ist aber der Käse fast doppelt so teuer wie bei mir in Den Haag (externer Link).
Ein echter Klassiker der niederländischen Küche ist der rohe Hering. Besonders beliebt im Frühling, wenn der Hering frisch gefangen wurde. Dann wird er traditionell mit Zwiebeln gegessen – und zwar so: Den Hering am Schwanz hochheben, durch die Zwiebeln ziehen, über den Kopf halten und dann beherzt reinbeißen (wobei die Zwiebeln natürlich in den Ausschnitt fallen ;-). Alternativ dazu bekommt man ihn auch in einem Brötchen, das als broodje haring bekannt ist. Frischen Hering erhaltet ihr auf dem Albert-Cuypmarkt im Stadtviertel De Pijp oder während einer „geheimen Food-Tour“, die ihr hier über den Link buchen könnt. Oder ihr holt euch den Hering an einem der folgenden Stände: Stubbe's Haring am Singel 8 oder bei Frens Haringhandel am Koningplein.
Diese kleinen Pfannkuchen sind einfach nur köstlich und eines der Leibgerichte der Niederländer (vor allem der Kinder!). Oftmals werden sie auf Märkten (z. B. auf dem Albert Cuypmarkt in Amsterdam) sowie während Veranstaltungen an Poffertjesständen frisch angeboten. Sie werden aus Mehl, Milch und Eiern hergestellt, in kleinen Formen gebacken und mit Puderzucker serviert. Poffertjes sind perfekt für einen Snack zwischendurch. Ihr könnt sie aber auch in einem sogenannten pannenkoekenrestaurant bekommen (siehe nächster Punkt).
Der große Bruder der Poffertjes sind die Pannenkoeken, also die Pfannkuchen. Die Holländer lieben sie und essen sie in allen möglichen Varianten: mit Puderzucker oder stroop (Zuckersirup), Äpfeln, Speck oder Käse. Angeboten werden sie unter anderem bei Pancakes Amsterdam in den Negen Straatjes ( Berenstraat 38), während einer Grachtenrundfahrt (Buchungslink) oder während einer Stadtführung mit Pfannkuchen-Mittagessen (Buchungslink).
Eine der berühmtesten niederländischen Leckereien sind Stroopwafels – dünne, knusprige Waffeln, die mit Karamellsirup gefüllt sind. Auf dem Albert-Cuyp-Markt bekommt ihr sie frisch gebacken. Ebenfalls frische Sirupwaffeln gibt es auch in der ältesten Bäckerei von Amsterdam, bei Hans Egstorf in der Spuistraat 274 in der Nähe der 9 Straatjes. Dort werden die Stroopwafels nach einem traditionellen, authentischen Rezept noch von Hand gemacht und vor euren Augen gebacken. Das hat allerdings auch seinen Preis: Eine Stroopwafel bei Hans Egstorf kostet 7,50 Euro. Macht den Leuten nichts aus, denn teilweise bilden sich lange Schlangen vor dem Gebäude. Das Warten wird durch einen schönen Anblick versüßt: Die Bäckerei befindet sich in einem prächtigen Jugendstilgebäude. Täglich geöffnet von 8-20 Uhr.
Tipp: Besonders gut schmecken die Sirupwaffeln, wenn man sie auf eine Tasse heißen Kaffee oder Tee legt, denn dann schmilzt der Sirup in ihrem Inneren etwas und die Stroopwafel duftet herrlich!
Lust auf einen herzhaften Snack zum Bier? Dann macht es wie die Holländer und bestellt Bitterballen. Diese frittierten Bällchen mit knuspriger Umhüllung und einer Kartoffel-Fleischfüllung schmecken mit Senf am besten. Möchtet ihr auch noch andere Fritteusen-Snacks ausprobieren, dann bestellt eine Bittergarnitur. Dann bekommt ihr neben Bitterballen auch andere Kleinigkeiten wie frikandellen, kipnuggets, bamihapjes, minikaassoufflés und kaasstengels. Diese sind der perfekte Begleiter zu einem Bier in einem der vielen Amsterdamer Pubs. Und die Holländer lieben einfach Frittiertes!
Das ist für uns Deutsche eine wirklich außergewöhnliche Art, an Essen zu kommen: In den FEBO-Läden kann man sich aus einem Automaten warme Fleischkroketten und Hamburger ziehen, die am Morgen frisch zubereitet wurden. Doch woher stammt der Name „Febo“? Von der Ferdinand Bolstraat im Amsterdamer Stadtteil Pijp. Hier lernte der FEBO-Gründer Johan de Borst sein Handwerk. Folgende FEBO-Filialen gibt es in Amsterdam: am Oudezijds Voorburgwal 33 im Rotlichtviertel, in der Leidsestraat 94 und am Nieuwendijk 50 in der Nähe des Amsterdamer Zentralbahnhofs.
Amsterdam hat durch seine historische Verbindung zu Indonesien eine reiche indonesische Küche. Die Rijsttafel (Reistafel) ist ein indonesisch inspiriertes Festmahl, bei dem zahlreiche kleine Gerichte wie Satéspieße, Rendang, Gemüse und Reis aufgetischt werden. Es ist eine kulinarische Reise durch die Aromen Indonesiens und sollte unbedingt mal in einem authentischen indonesischen Restaurant ausprobiert werden. Als beste indonesische Restaurants in Amsterdam gelten: Restaurant Blauw Amsterdam, Amstelveenseweg 158-160 nahe dem Vondelpark, oder das Sampurna am Singel 498, wo seit über 35 Jahren Reistafeln serviert werden (rund 35 € pro Person, aber dann habt ihr auch ein Dutzend Schälchen mit Köstlichkeiten auf dem Tisch).
Auch wenn Pommes an vielen Orten der Welt beliebt sind, haben die Niederländer ihre eigene Variante perfektioniert. Die dicken, knusprigen Patat oder auch Friet genannt werden in Amsterdam oft mit einer Vielzahl an Soßen angeboten, wobei die beliebteste Variante Patat met mayo ist – Pommes mit Mayonnaise – ist. Wer es ausgefallener mag, kann sie auch mit Erdnusssauce (pindasaus) und Zwiebeln bestellen. Oder als rtjes mit Mayo, Ketchup und Zwiebeln. Da sind sich die Holländer einig: Die besten Fritten von ganz Amsterdam soll es im Friteshuis VleminckX geben.
Appeltaart ist der Klassiker unter den Kuchen in den Niederlanden. Und er wird so ziemlich in jedem Amsterdamer Café angeboten. In der Regel besteht er aus einer dicken Lage mit Äpfeln und Rosinen zwischen zwei Teigschichten. Besonders gut schmeckt er mit Schlagsahne. Den besten appeltaart von ganz Amsterdam gibt es im Winkel 43 am Noordermarkt. Ich persönlich mag den Apfelkuchen im Kutschhaus des Museum van Loon sehr gern – schon alleine wegen der besonderen Atmosphäre!
Die Holländer mögen ja ganz gerne gemanschtes Essen. Also gekochte Kartoffeln, die zerstampft und mit anderem Gemüse gemischt werden. Das Ganze nennt sich dann Stamppot. Es gibt Stamppot mit Endivien, Sauerkraut oder Grünkohl. Ein weiteres herzhaftes, traditionelles niederländisches Gericht ist der Hutspot aus Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln, der oft zusammen mit Rindfleisch oder Wurst serviert wird. Besonders in den kälteren Monaten ist dieses Gericht ein wärmender Klassiker. Ihr bekommt Stamppot und Erwtensoep (Erbsensuppe – ebenfalls ein niederländischer Winter-Klassiker) bei Moeders (Mutter’s) in der Rozengracht 251.
Dieses Frühstücksgebäck, auch als Frühstückskuchen bekannt, ist ein würziger Kuchen aus Roggenmehl und Gewürzen wie Zimt und Nelken. Er wird oft in Scheiben geschnitten und mit Butter bestrichen als schneller Snack oder Frühstück gegessen. Meistens bekommt man ihn beim Hotelfrühstück. Wenn nicht, könnt ihr euch in einem Supermarkt wie Albert Heijn auch abgepackte Scheiben holen und diese als Snack für unterwegs mitnehmen. Ontbijtkoek gibt es u.a. von den Marken Snelle Jelle und Peijnenburg.