Die Grachten von Amsterdam

Die Grachten gehören zu Amsterdam wie der Eiffelturm zu Paris. Außerdem zählen sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Entstanden sind die Grachten Anfang des 17. Jahrhunderts, als man in Amsterdam dringend Wohnraum benötigte. Viele Zuwanderer kamen aus anderen Städten in das schon damals anderen Religionen aufgeschlossene und handelstüchtige Amsterdam. Die neu Hinzugezogenen, meist Kaufleute, brachten viel Geld mit. So ließen sie prachtvolle Herrenhäuser an den neu errichten Grachten bauen, an der Prinsen-, Keizers- , Herengracht und dem Singel.

Praktische Wasserwege

Die Grachten in Amsterdam dienten gleich mehreren Zwecken: Sie eigneten sich hervorragend als Abwasserkanal, aber auch perfekt für den Warentransport per Schiff. In den monumentalen Grachtenhäusern hatten die reichen Kaufleute ihre Wohn-, Büro- und Lagerräume; die ärmere Bevölkerung wohnte in den Querstraßen wie den sogenannten 9 Straatjes, die die Grachten miteinander verbunden haben. Heute finden sich in den 9 Straatjes schöne Geschäfte und gemütliche Cafés.

 

Während das Grachtenwasser heute relativ sauber ist und sich Fische und Krebse darin tummeln, so waren die Grachten in früheren Jahrhunderten stinkende Wasserbrühen. Man warf den Hausmüll und die Schlachtabfälle in die Grachten, der Pferdekot wurde von den Straßen in die Grachten geschoben, und manchmal trieben im Wasser tote Tiere. Wie Amsterdam im 17. Jahrhundert roch, kann man sich heute kaum vorstellen.

Die Hierarchie der Stadt: Heren-, Keizers- und Prinsengracht

Die drei oben genannten Grachten gehören zu den bekanntesten und schönsten Grachten Amsterdams. Und sie zeugen vom Selbstbewusstsein der Amsterdamer Bürgerschaft während des Goldenen Zeitalters. Als nämlich die Grachten errichtet wurden, war die Herengracht die wichtigste und stattlichste. Hier, am innersten Grachtenring, stehen die stolzesten Bürgerhäuser. Die Heren von Amsterdam betrachteten sich selbst als höherrangig als Kaiser und Prinzen. An der Prinsengracht beispielsweise stehen auch Lagerhäuser und Firmengebäude. 

Amsterdamer Giebel-Varianten

Schnabel-, Treppen-, Glocken- und Halsgiebel - die Giebel der Herrenhäuser an den Amsterdamer Grachten sind in der Regel einfallsreich und schön verziert. Wer sich wundert, was der Haken zu bedeuten hat: Er dient als Umzugshilfe. An einem Flaschenzug werden sperrige Schränke, die meist nicht durch den schmalen Treppenaufgang passen, per Seil nach oben gehievt und gelangen dann durch das Fenster in die Wohnung. Wer genau hinsieht, kann erkennen, dass die Fassaden der Grachtenhäuser etwas nach vorne neigen. Der Grund: Zum einen war die Fassade dadurch besser vor dem Regen geschützt, zum anderen konnte man die Lasten leichter nach oben ziehen, denn sie kollidierten - dank der Neigung - nicht mit der Mauer.

Die Grachten entdecken

Man kann natürlich zu Fuß losziehen und die Grachten ablaufen. Dabei immer schön aufpassen, dass man vor lauter Giebel-Gucken keinen Fahrradfahrer übersieht. Eine Lösung wäre es, selbst aufs Rad zu steigen und sich - wie die Holländer - mit dem fiets durch Amsterdam zu bewegen. Eine besonders schöne Möglichkeit der Grachten-Erkundung ist das Boot: entweder selber strampeln und ein Tretboot mieten- Oder sich ganz bequem bei einer Grachtenrundfahrt durch die Grachten schippern zu lassen. Hier gibt es Tickets für eine Grachtenrundfahrt, die direkt am Amsterdamer Bahnhof startet.

Ein Hotel im Grachtengürtel suchen

Die Amsterdamer Grachten gehören zu den schönsten Sehenswürdigkeiten von Amsterdam. Klar, dass hier auch jeder gerne übernachten möchte. Dementsprechend sind auch die Preise. An der Amsterdamer Prinsengracht beispielsweise liegt das fantastische, von Marcel Wanders eingerichtete Andaz Amsterdam Hotel und an de Herengracht das Fünf-Sterne-Hotel Waldorf Astoria. Etwas günstiger sind das Canal Hotel und das Boutique Hotel View, welches in einem historischen Grachtenhaus untergebracht ist.

Die Amsterdamer Grachten in Zahlen

Grachten: 165

Länge aller Grachten: 14 km

Hausboote: 2.500

Grachten-Märkte: 1, nämlich der schwimmende Blumenmarkt

Brücken: 80

Fahrräder, die jährlich aus den Grachten geangelt werden: 10.000

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