Eines der bekanntesten Wohnviertel Amsterdams ist der Jordaan. Er liegt westlich der Prinsengracht und ist vom Hauptbahnhof in nur wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Am schönsten ist dieses Amsterdamer Viertel an einem etwas verregneten Herbsttag, wenn nicht allzu viel los ist, und die idyllischen Plätze und Häuser fast schon etwas verträumt wirken. Im Jordaan findet man auch viele trendy Geschäften und Cafés, aber auch die typisch holländischen Kneipen, die bruine kroegen, in denen man zu später Stunde die alten holländischen Schlager trällert. Musik hat im Jordaan schon immer eine wichtige Rolle gespielt, und einige der besten Sänger dieser Gegend wurden mit einer Statue an der Amsterdamer Elandsgracht geehrt.
Jordaan - das klingt natürlich nach dem Fluss Jordan, der die Grenze zwischen Israel und Jordanien bildet. Das ist eine der Theorien. Die andere sieht den Ursprung des Namens Jordaan im französischen Wort jardin für Garten, weil viele der Straßennamen in diesem Amsterdamer Viertel den Namen von Blumen tragen - wie die Lindenstraat (Lindenstraße) und die Bloemgracht (Blumengracht). Wie dem auch sei - Fluss oder Garten - der Jordaan ist sicherlich eines der bezauberndsten Amsterdamer Viertel.
Die Noorderkerk wurde Mitte des 17. Jahrhunderts für die Bewohner des Jordaans errichtet. Sie war das erste Kirchengebäude Amsterdams, das in einem echt protestantischen Architekturstil errichtet wurde: in Form eines griechischen Kreuzes. Wer in die Kirche hineinschaut (gratis), der entdeckt weitere typisch protestantische Merkmale: Im Zentrum steht die Kanzel; die Sitzplätze sind kreisförmig um die Kanzel herum aufgestellt. Wer - wie ich - aus einer barocken Gegend kommt (nämlich aus Franken), für den ist das Kircheninnere ziemlich ernüchternd. Aber den Calvinisten war es eben wichtig, dass nichts vom Wort Gottes ablenkt und man sich bescheiden verhält. Jeden Samstagnachmittag finden in der Amsterdamer Noorderkerk Konzerte statt.
Zu Füßen der Noorderkerk (man sieht es auf dem Foto oben) findet jeden Samstag (9-16 Uhr) und Montag (9-14 Uhr) der Noordermarkt statt. Hier kommen die Leute aus dem Viertel Jordaan zum Einkaufen, Plaudern und Kaffee trinken. Sehr gezellig, wie die Holländer es nennen. Mit ist regelrecht das Wasser im Munde zerlaufen, als ich die Köstlichkeiten auf dem Markt entdeckte.
Wie fast überall im Amsterdamer Grachtengürtel wimmelt es auch im Jordaan nur so von Cafés, Kneipen und Restaurants. Direkt am Platz vor der Noorderkerk, in einem Eckhaus, liegt das Café Winkel. Hier gibt es einen solch köstlichen Apfelkuchen, dass die Leute am Markttag vor dem Café Schlange stehen. Die meisten holen sich drinnen den Apfelkuchen und einen Kaffee und setzen sich damit raus auf die Terrasse in die Sonne (auch im Winter). Rund um die Noorderkerk gibt es eine Reihe von weiteren Cafés und Restaurants.
Der Jordaan steckt voller kleiner Grachtenhäuser (ehemals Arbeiterhäuser), schmaler Gassen, unzähliger Brücken und kleiner Geschäfte. Ein wirklich großes Hotel hat hier einfach keinen Platz. Dafür gibt es ein paar wenige, aber dafür umso schönere Bed & Breakfasts und Apartments. Bei Booking.com (die übrigens ihren Hauptsitz in Amsterdam haben) gibt es noch viele weitere Übernachtungsmöglichkeiten im Jordaan.