Königlicher Palast, Amsterdam

Erbaut wurde "Het Paleis op de Dam" eigentlich gar nicht als Königspalast, sondern als Rathaus. In der Zeit seiner Errichtung, im 17. Jahrhundert, gab es in den Niederlanden keinen König; die Macht lag in Händen der Bürgerschaft. Und die ließ deutlich sehen, wie einflussreich sie war!

 

Als man mit dem Bau des Palastes im Jahr 1648 begann, hatte man erst einmal mit dem sumpfigen Boden Amsterdams zu kämpfen. Über 13.500 Pfähle mussten in den Boden gerammt werden, bevor das Mauerwerk errichtet werden konnte. Zehn Jahre später war der klassizistische Palast fertig. In all seiner Pracht! Mit Gerichtssaal, Repräsentationsräumen und dem beeindruckenden Bürgersaal (34 m lang und 25 m hoch), der zu den schönsten Festsälen Europas zählt. 

Amsterdam als Mittelpunkt des Universums

Zu sehen sind im Bürgersaal Götter-Skulpturen (u.a. Apollo und Jupiter), ein großer Kamin mit Bild von Jan Lievens, imposante Kronleuchter, ein verzierter Marmorfußboden mit den beiden Erdhälften und den nördlichen Sternenhimmel sowie die vier Elemente als Wandbilder. Über allem thront eine 6 m großer Atlas-Figur, die auf ihren Schultern die Erdkugel trägt. Die Botschaft ist deutlich: Amsterdam ist der Nabel der Welt.

 

Von dem Bürgersaal führen Zimmer in Nebenräume, die heute bei Staatsbesuchen den Gästen als Unterkunft dienen. Klasse ist, dass man sehen kann, wo König Willem-Alexander und Königin Máxima schlafen und sich aufhalten, wenn sie in Amsterdam sind.

Vom Rathaus zum Königspalast

Denn seit 1808 wird das Gebäude als Königspalast genutzt. Damals war es Louis Bonaparte, der Bruder von Napoleon und neuer König Hollands, der das Gebäude zu seiner Residenz erwählte. Er bestückte es mit wertvollen Empiremöbeln, die heute zu den wertvollsten Sammlungen der Welt gehören. Nachdem Naoleon wieder ausgezogen war, ging das Rathaus an die Stadt Amsterdam zurück, doch der war der Unterhalt des Palastes zu teuer. So übergab sie den Palast an König Wilhelm I. Heute halten sich König Willem-Alexander und Königin Máxima hier auf, wenn sie für Staatsempfänge in Amsterdam sein müssen (ansonsten ist Den Haag die königliche Residenz). 

 

Und weil der Königliche Palast regelmäßig für Repräsentationszwecke genutzt wird, ist er zu diesen Zeiten geschlossen. Wann er besichtigt werden kann, ist auf der Website nachzulesen. Eintritt 10 Euro.